
Freiraummöblierung im Oxford-Quartier in Münster
Auf der Fläche der ehemaligen Flakartillerie-Kaserne in Münster entsteht das „Oxford-Quartier“ als nachhaltiger Wohn- und Lebensraum. 1945 übernahm die britische Armee die Kaserne und baute diese anschließend bis 2013 zu den „Oxford Barracks“ aus, eine Stadt in der Stadt, mit eigenen Kindergärten, Spielplätzen, einer Schule und diversen Pubs. Bereits vor dem Abzug der Briten 2013 wurde 2012 eine Konversionsvereinbarung von der Stadt Münster und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben unterzeichnet. Seit 2018 erfolgt nun unter dem Motto „erhalten. erschaffen. erleben.“ die Quartiersentwicklung auf Grundlage der Entwürfe des Berliner Architekten Francis Kéré, in Zusammenarbeit mit Prof. Schultz-Granberg. Die bestehende Stadtmöblierung wurde vom Münsteraner Hersteller Thieme Stadtmobiliar ergänzt.

Durch die Erhaltung historisch gewachsener Bausubstanz, alten Baumbestands und vorhandener Wegestrukturen sollte die Geschichte der Kaserne bewahrt werden. Darauf aufbauend werden neue, zukunftsorientierte Lebensräume erschaffen und bilden sowohl architektonisch als auch städtebaulich eine Symbiose mit dem Bestand. Es formen sich abwechslungsreiche Orte der Begegnung, gleichzeitig kann Bodenversiegelung reduziert werden. Vielfältige Grünräume tragen zur Lebensqualität bei.

Die Verbindung zwischen Historischem und Modernem zeigt sich auch in der Freiraummöblierung. Die eigens durch das Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Münster designten, und durch Thieme konstruierten Elemente „Oxford“ reagieren in ihrer Gestaltung auf die vorhandenen Zeugnisse militärischer Nutzung - rostige Metallstrukturen und robuste Konstruktionen aus U-Profilen.
Sachliche und reduzierte Formensprache
Sachliche und reduzierte Formensprache beschreibt die Erscheinung der Sitzbänke und lädt zum Verweilen ein. Das robuste Gestell aus feuerverzinktem Stahl in 15 mm Stärke gewährleistet eine fortwährende Nutzungsdauer. In gleicher Weise sollte ein wirtschaftlicher dauerhafter Unterhalt der Möblierung ermöglicht werden. So kann durch die Aussparung der Metallfläche unter den Bohlen eine übermäßige Verschmutzung verhindert und auch der konstruktive Holzschutz verbessert werden. Durch den speziellen Einsatz von Hölzern aus ökologischer Forstwirtschaft für die Sitzauflage, wird Langlebigkeit und Nachhaltigkeit hervorgehoben.

Ergänzung findet die Ausstattung durch Sitz-/Liegepodeste. Die klare, nüchterne Formensprache wird auch hierbei durch ein Gestell aus feuerverzinkten Stahlprofilen verkörpert. Kontinuität zeigt sich auch in der Verwendung gleichen Holzes wie bei der Sitzbank. Die Podeste im Freizeitsportbereich wurden so dimensioniert, dass kleine Mannschaften Platz finden.

Die Besonderheit der Elemente im Oxford-Quartier bildet die Pulverbeschichtung. Um den Eindruck von rostigem Stahl zu erzeugen, aber Verschmutzungen an Kleidungsstücken zu vermeiden, wurde eine Beschichtung aus zwei verschiedenen Eisenglimmer-Brauntönen konzipiert. So konnte der unverkennbare Eindruck von Cortenstahl geschaffen, die Nachteile des Materials jedoch umgangen werden.